1. Das Limeskastell Friedberg
Seit dem Ende der Germanenfeldzüge 16 n.Chr. war Friedberg jahrzehntelang ohne römische Besatzung. Erst zur Zeit des Kaisers Vespasian (69-79 n.Chr.) ist der Burgberg wieder von einer römischen Truppe besetzt worden. Sie hatte eine Stärke von 1000 Mann und war teilweise beritten, sodass für Patrouillen und Streifzüge über die weiten, offenen Flächen der Wetterau eine beachtliche Zahl von Reitern zur Verfügung stand. Auf dem unteren Bild sind zwei römische Reiter des Kastells Aalen in Paradeuniformen mit Gesichtsmasken dargestellt. Es stammt vom Titelbild des Heftes der Deutschen Limesstraße und vermittelt einen guten Eindruck der römischen Reiterei in Friedberg, auch wenn die Soldaten im Alltag wohl etwas weniger prachtvoll ausgesehen haben. |
In Friedberg liefen Römerstraßen von allen wichtigen Kastellen der nördlichen Wetterau zusammen und mündeten hier in die Straße ein, die über die Gebietshauptstadt Nida weiter nach Mainz führte. Dort wo heute die Altstadt liegt, entwickelte sich in römischer Zeit ein ausgedehntes Lagerdorf (vicus). Leider sind durch den Bau der mittelalterlichen Burg fast alle Spuren des römischen Kastells beseitigt worden. Lediglich im Keller des Gymnasiums, das sich heute auf dem Burgberg befindet, ist ein kleines Badegebäude des Kastells entdeckt und restauriert worden. Es handelt sich wahrscheinlich um einen Teil des Kommandantenhauses (praetorium). Als die Römer den Limes 260 n.Chr. schließlich aufgaben und sich hinter den Rhein zurückzogen, wurde auch das Kastell Friedberg samt Lagerdorf verlassen und zerstört. Auf den beiden nachfolgenden Seiten werden das Wetteraumuseum Friedberg und die erhaltenen Grundmauern der römischen Badeanlage auf dem Burgberg beschrieben. (Texte teilweise aus: "Die Römer in Hessen", 1989, D. Baatz & F.-R. Herrmann) |