ZurückWeiter   Das Numeruskastell Hungen-Inheiden

Das Numeruskastell Inheiden (Numerus = röm. Einheit von ca. 150 Mann bestehend aus Hilfstruppen) liegt in einer Schleife des Flüsschens Horloff auf einer Niederterrasse. Das Gewässer verläuft östlich und eine Bahnlinie westlich am Kastellplatz vorbei. Die Limesstraße kommt von Nordwesten, wo sie südlich der Stadt Hungen entlang ging. Im Bereich des Kastells schwenkt sie nach Süden ab.

Die Entfernung des Kastells Inheiden zum Limes beträgt etwa 500 m. Sein ehemaliger Standort befindet sich heute 1,5 km östlich von Hungen-Inheiden, jedoch sind sämtliche Reste durch den Jahrhunderte langen intensiven Ackerbau vollständig von der Oberfläche verschwunden.

Auf diesem Luftbild links kann man das Kastell durch Bewuchsmerkmale recht gut ausmachen. Zu sehen ist ein inneres und ein äußeres Rechteck mit abgerundeten Ecken, das einen kleineren und einen größeren Ausbauzustand zeigt. Auch eine Straße aus dem Kastell heraus ist zu erkennen (nach unten).

Das untere Luftbild zeigt den südlichen Bereich des Kastells und einige Häuser des Lagerdorfes (vicus). Diese reihen sich hauptsächlich entlang der Straße auf, die zum nächstgelegenen römischen Stützpunkt, dem großen Alenkastell Echzell, führt.
Zur Orientierung: links unten im Bild verläuft die Bahnlinie.


Das rechte SW-Foto zeigt die Ausgrabung eines der Gebäude im Kastelldorf (vicus) vor einigen Jahren - oben rechts in der Ecke verläuft die Bahnlinie.

Die anfängliche Größe eines ersten Holzkastells Inheiden lag bei 0,6 ha; später besaß es eine in Stein ausgebaute Umwehrung, die etwas mehr als 1 ha Fläche einschloss. Das Kastell dürfte unter Kaiser Trajan (98 bis 117 n.Chr.) bereits bestanden haben und bis zum Ende des Limes (260 n.Chr.) besetzt gewesen sein. Seine Besatzung ist jedoch unbekannt. Vom Kastell Inheiden ging eine Straße in südwestlicher Richtung zum großen Alenkastell Echzell. An ihr entstand ein kleines Kastelldorf (vicus) mit z.T. überraschend großen Häusern, von denen eines vor wenigen Jahren erst ausgegraben worden ist.

Auf dem unteren Foto erkennt man gut die leichte Anhöhe, auf der das Kastell einst gestanden hat. Es war so trotz der Nähe des Flüsschens Horloff (etwas weiter links und im Hintergrund) vor Hochwasser sicher - Blick von Nordwesten:

(Größtenteils aus: "Die Römer in Hessen", 1989, D. Baatz & F.-R. Herrmann,
unteres Luftbild aus "Der Limes zwischen Rhein und Donau", 2001, LDA BW)

Zum großen Alenkastell Echzell

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