ZurückWeiter   Das Numeruskastell Kleiner Feldberg

Als bald nach der Mitte des 2. Jahrhunderts der Druck der Germanen auf die römische Provinz wuchs, verstärkten die Römer allenthalben den Limes. Am Feldberg begradigten sie den ursprünglich etwas unregelmäßig verlaufenden Limes und errichteten steinerne statt der hölzernen Wachttürme. Vor allem errichteten sie unweit vom Roten Kreuz (Passhöhe zwischen Königstein und Oberreifenberg) einen Wehrbau. Da die Passhöhe keine Möglichkeit für die Wasserversorgung bietet, entstand das Numeruskastell dicht an der Weilquelle in der Mulde zwischen dem Großen und dem Kleinen Feldberg. Mit 700 m Höhe ist es das höchstgelegene Kastell am gesamten römischen Limes in Deutschland.

Heute gehört die Kastellruine zu den am besten erhaltenen antiken Bauwerken des obergermanischen Limes. Die Umwehrung ist rundum gut zu erkennen und schließt eine Fläche von 0,7 ha ein. An manchen Stellen ragt ein Stumpf der Wehrmauer hervor. Vor der Mauer lag ein Verteidigungsgraben. Durch jede der vier Kastellseiten führte ein Tor, deren Grundmauern ausgegraben und konserviert worden sind. Wie üblich, sind die Ecken des Kastells abgerundet und mit innen eingebauten Ecktürmen versehen. Das Haupttor des Kastells liegt im Nordwesten und weist auf den Limes, der in geringer Entfernung verläuft.

Inschriften überlieferten, dass die Besatzung des Kastells eine leichte Aufklärungstruppe gewesen war. Sie umfasste etwa 150 bis 200 Mann und war in zwei Centurien (Hundertschaften) gegliedert. Zwischen dem Kastell und dem Limes, der in rund 100 m Entfernung noch als flacher Damm erkennbar ist, liegen die Grundmauern des Kastellbades unter einem Ruinenhügel, vom Volksmund "Heidenkirche" genannt. Bei Ausgrabungen auf der anderen Seite des Kastells wurden die Spuren eines kleinen Dorfes aufgedeckt, das sich im Südosten und Südwesten an das Kastell anlehnte. Trotz des rauhen Höhenklimas lebten hier Angehörige der Soldaten.

Das Gelände um das Kastell lädt zu Wanderungen zu den römischen Relikten geradezu ein. Der ausgeschilderte "Kastellrundweg" ist 2,4 km lang. Der Limeswanderweg führt ebenfalls zum Ziel. Man kann auch rechts des Roten Kreuzes die schnurgerade Forststraße nach Nordosten bis zum Parkplatz "Heidenkirche" fahren und dann das Kastell zu Fuß von unten angehen.

(Aus: Archäologische Denkmäler in Hessen 58, 1987, Dietwulf Baatz)

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Das erste der 6 Fotos zeigt die Kastellruine vor der Restaurierung, die anlässlich der Anerkennung des Limes als UNESCO-Weltkulturerbe (Juli 2005) durchgeführt wurde.
Die restlichen 5 Fotos zeigen den restaurierten Zustand im Herbst 2005.
Dank an Stefan Jüngling für diese Bilder.

Seit Ende 2000 ist der Kastellrundweg durch mehrere aufwendige Informationstafeln aufgewertet worden, auf denen neben Text zur Geschichte auch Computer-Rekonstruktionen des Kastells und des Kastelldorfes zu sehen sind. Auf dem unteren Bild ist eine dieser Rekonstruktionen zu sehen. Die Info-Tafeln sind auf folgender Website zu bestaunen, die auch einen virtuellen Rundgang um das Feldbergkastell zu bieten hat:

Link-Tip:   www.feldbergkastell.de   von Ralf-Giso Kutschker


Rekonstruktion des Kastells am Feldberg mit allen wichtigen Gebäuden
Erstellt im Auftrag des Umlandverbandes Frankfurt von:
Huther & Karawassilis Bauplan GmbH, Rödermark
Wissenschaftliche Beratung: Saalburgmuseum

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August 2003: Dreharbeiten zur ARD-Reportage "Der Limes zwischen Lahn und Main" am Kastell Kleiner Feldberg. Ein Film von Julia Benkert, produziert vom Hessischen Rundfunk, Kamera: Peter Hoffmann, Ton: Majid Sarafi

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