Nirgendwo in Deutschland sind die zusammen hängenden Limesabschnitte größer und besser erhalten als in den Wäldern auf dem Taunuskamm und an der Nordgrenze der Wetterau. Dies liegt zum einen an der Abgeschiedenheit des Taunus, als auch an der Tatsache, dass der Pfahlgraben mancherorts als Grenzmarkierung diente, gepflegt und als Teil einer mittelalterlichen Landwehr sogar noch ausgebaut wurde. Dort wo jedoch jahrhundertelang Ackerbau betrieben wurde, ist der Limes praktisch vom Erdboden verschwunden. Gerade die Wetterau ist ja bereits von den Römern wegen ihrer Fruchtbarkeit geschätzt und in Form einer Landzunge mit in ihr Reich einbezogen worden.
Der Limes ist von der Reichslimeskommission (RLK) in Strecken unterteilt worden. Diese hat von 1892 bis 1903 den gesamten Obergermanisch-Rätischen Limes (ORL) untersucht und in den folgenden Jahren dann ein vierzehnbändiges Werk herausgebracht. Der Taunuslimes hat die Streckennummer 3, der Wetteraulimes die Nummer 4. Innerhalb jeder Strecke sind die Wachtposten ab 1 durchnummiert worden. Wenn z.B. von Wp 3/63 die Rede ist, dann handelt es sich um Wachtposten 63 innerhalb der Strecke 3 (Taunuslimes). Ein Wachtposten ist eine Stelle, an der oft mehrere Wachttürme gefunden wurden, die zu verschiedenen Zeiten errichtet und genutzt worden sind. Wer einen Limesabschnitt abwandern möchte oder auch nur ein bestimmtes Bauwerk aufzusuchen wünscht, wird die Streckenskizzen auf den nachfolgenden Seiten benutzen können. Alle sichtbaren Limesstrecken sind dort mit fetten Linien eingezeichnet, die nicht sichtbaren (aber durch Ausgrabungen nachgewiesenen) mit einer dünnen Linie markiert. Die sichtbaren Wachtposten haben ein ausgefülltes Rechteck, die nicht sichtbaren nur den Umriss. Zum Wandern sind natürlich die Topografischen Karten 1:50000 oder 1:25000 sehr zu empfehlen, auf denen der Limes zuverlässig eingetragen ist. Es gibt inzwischen auch spezielle Limes-Wanderkarten, herausgegeben von örtlichen Wandervereinen, die einen sogenannten Limeswanderweg abgesteckt und im Gelände durch "Limesturm-Schildchen" markiert haben (siehe Bild). Fast alle Abbildungen und Fotos über die Limesabschnitte als auch viele Textpassagen stammen übrigens aus dem Buch "Die Römer in Hessen" von Dietwulf Baatz und Fritz-Rudolf Herrmann, erschienen im Theiss Verlag Stuttgart. Leider ist dieses Buch vergriffen und wird auch nicht wieder aufgelegt. Es gilt als "das" Standardwerk zu diesem Thema und beschreibt u.a. mit akribischer Genauigkeit alle Spuren, die jene vergangene Großmacht in unserem Raum hinterlassen hat. |