ZurückWeiter   Das Kohortenkastell Marköbel

Auf dem flachen Höhenrücken in der Schleife des Krebsbachtals, auf dem Marköbel liegt, bauten die Römer ein Grenzkastell. Es muss ihnen notwendig erschienen sein, diese Stelle zu überwachen. Denn vom Fuldagebiet, in dem es damals eine germanische Siedlungskammer gab, führten die Verbindungen hinüber zur Wetterau, die über die Randhöhen des Vogelsberges zogen. Eine von ihnen mündete bei Marköbel in einen alten Höhenweg, die Hohe Straße, die südlich an Ostheim und Windecken vorbei in Richtung Frankfurt a. M.-Bergen ging.


Der Ortskern von Marköbel, das Kastell erstreckte sich etwa vom Rundturm bis zur Kirche.

Es ist auffällig, dass die langen geraden Limesstrecken genau vor Marköbel in einem stumpfen Winkel aneinanderstoßen. Daraus folgt, dass sich hier bereits ein Stützpunkt befand, bevor die Limesstrecken abgesteckt worden sind. Das Kohortenkastell (Kohorte = Einheit von 500 Mann, teilweise beritten), das inmitten des heutigen Ortes liegt, dürfte um 100 n.Chr. entstanden sein; ihm ging vielleicht ein kleineres Holzkastell aus der Zeit Kaiser Domitians voran. Das Kohortenkastell (3,3 ha) erhielt später seine steinerne Umwehrung. An Größe stand es am Ost-Abschnitt des Wetteraulimes nur dem Kastell Echzell nach. Es bildete einen Eckpfeiler für die Sicherung der östlichen Wetterau. Seine Besatzung ist unbekannt, da man bis heute keinerlei Inschriften gefunden hat.


An dieser Straßenkreuzung befand sich einst das Zentrum des Kastells mit der Principia

Obwohl in Marköbel weder vom Limes, noch vom Kastell oder dem Kastellvicus etwas zu sehen ist, führten römische Funde schon im 19. Jahrhundert zu der Erkenntnis, dass hier ein Limeskastell gestanden haben muss. Ende des 19. Jahrhunderts wurden mehrere Grabungen durchgeführt und dabei die steinerne Umwehrung als auch Teile der Kommandantur aufgedeckt. Ausserhalb des Kastells, und zwar im Osten, Süden und Westen zeigten sich Reste eines ausgedehnten Kastelldorfes. 1951 wurde beim Einbau einer Heizung in die evangelische Kirche ein römisches Badegebäude entdeckt, dass zum Teil unter dem Chor der Kirche lag. 1963-65 wurde dieses dann in archäologischen Grabungen nahezu vollständig nachgewiesen (siehe auch das Bild unten - im Hintergrund erkennt man noch ein Stück des einstigen Ziegelfußbodens, der von Hypokaustpfeilern getragen wurde):

(Aus: "Die Römer in Hessen", 1989, D. Baatz & F.-R. Herrmann)

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